Ursprung des Bewusstseins

Seit Äonen zerbrechen sich Philosophen, Gläubige und Wissenschaftler den Kopf über unser Bewusstsein. Was ist es? Woher kommt es? Und was passiert mit dem Bewusstsein wenn wir sterben? Warum erleben wir das Universum eigentlich aus der Ich-Perspektive? Warum nehmen wir ausgerechnet aus diesem Paar Augen unsere Umwelt wahr und nicht aus denen eines Freundes, eines Inders oder einer Ameise? Die Frage nach dem „Ich“ übt auf uns nach wie vor eine mystische Faszination aus.


Man könnte meinen, dass wir mit dem heutigen Wissensstand diese Fragen beantworten könnten. Doch leider ist es umgekehrt. Wir haben eher noch mehr Fragen. Wir glauben zu wissen, dass der „Sitz“ des Bewusstseins der Kopf, also unser Gehirn ist. Doch wie funktioniert das Gehirn? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den elektrochemischen Reaktionen in unserem Gehirn und dem „Ich“?


Wir wissen mittlerweile, dass die Persönlichkeit und damit der Charakter das Produkt unserer Erfahrungen sind. Erfahrungen, die uns seit der frühsten Kindheit jeden Tag prägen, ja vermutlich schon im Mutterleib. Alles was wir erleben verändert diese Erfahrungen, womit Neuronenverbindungen im Gehirn neu erstellt, verstärkt oder wieder abgebrochen werden. Jeder Augenblick und jeder Gedanke verändert die Struktur unseres Gehirns!


Doch steht das Bewusstsein in direkter Verbindung mit der Struktur der Hirnzellen, oder ist da etwas, das unseren Körper separat „beseelt“? Eine Art Beobachter, der auf die Reise durch das Leben mitgeht? Doch was passiert beim Tode? Ist es das Bewusstsein, das in eine höhere Ebene der Existenz aufsteigt?


Und was passiert mit den Erinnerungen? Die Erfahrung, unsere Persönlichkeit, alles was wir wissen, die Beziehung zur Familie, zu Freunden, all das, ist in den neuronalen Verbindungen der Gehirnzellen gespeichert. Doch diese können wir nicht mitnehmen. Egal ob wir von einem Himmel reden oder einer höheren Existenzform. Würde unser Bewusstsein – das „Ich“ –dorthin gehen, könnte es die dazugehörigen Erinnerungen nicht mitnehmen. Was wäre ein Bewusstsein ohne Erinnerungen, ohne Erfahrung? Wäre es überhaupt noch ein Bewusstsein?


Doch was passiert, wenn wir das Bewusstsein in den Kopf eines anderen Menschen pflanzen könnten? Seine Erinnerungen sind fest mit dem Gewebe seines Gehirns und sein Gehirn mit seinem Körper verwurzelt. Wir müssten die Erinnerungen übernehmen und könnten nicht feststellen, ob wir wirklich in einem anderen Körper wären oder nicht, da sich nichts verändert zu haben scheint.


Würden wir einem Menschen sein Bewusstsein rauben, würde sein Gehirn mit den darin abgelegten Erfahrungen und der Persönlichkeit nach Aussen keine Veränderung aufweisen. Oder ist es der falsche Weg, zwischen Bewusstsein und Erinnerungen zu unterscheiden? Ist schlussendlich vielleicht beides dasselbe?


Könnte das Bewusstsein eine höhere Energieform sein, die uns irgendwie beeinflusst oder steuert? Es gibt keine magische „Seele“, die uns innewohnt und nicht gemessen werden kann. Könnte etwas mit der Materie, unseren Neuronen, wechselwirken, so könnten wir es auch messen. Können wir es nicht messen, kann es auch keinen Einfluss haben.


Betrachten wir, was mit dem Bewusstsein passiert wenn wir schlafen, betrunken, übermüdet oder krank sind, oder gar unter Drogeneinfluss stehen: Das Gehirn funktioniert weiter, doch seine Funktion ist beeinträchtigt. Wir verlieren quasi mit unserer Gehirnkapazität die bewusste Wahrnehmung. Wir handeln viel mehr nach „Instinkten“.


Das Bewusstsein ist also offensichtlich keine magische Entität mit welcher unser Körper irgendwie „beseelt“ ist. Nein, unser Bewusstsein ist viel mehr das Resultat unseres komplexen Verstandes und vor allem der Erinnerungen und Erfahrungen, mit denen wir direkt verbunden sind und die schlussendlich auch unsere Persönlichkeit diktieren.


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